Extreme Preisanstiege auf dem Gebrauchtwagenmarkt, warum steigen die Gebrauchtwagenpreise?
Christoph Müller
Die Gebrauchtwagenpreise steigen und steigen. Wir gehen der Frage nach, warum das so ist und ob (bereits?) ein Ende in Sicht ist.
In den letzten Jahren sind die Gebrauchtwagenpreise immer weiter gestiegen. Wenn du derzeit einen Gebrauchtwagen kaufen willst, wirst du mit Sicherheit mehr dafür bezahlen als noch vor der Pandemie und 2020. Doch warum ist das überhaupt so? Und was sind auslösende Faktoren dafür gewesen?
Im Folgenden werden wir uns die Ursachen ansehen, die den extremen Preisanstieg auf dem Gebrauchtwagenmarkt verursacht haben. Zudem untersuchen wir, ob es Anzeichen dafür gibt, dass die Preise bald wieder auf ein normales Niveau zurückkehren.
Wie stark sind die Gebrauchtwagenpreise gestiegen?
Im Jahr 2021 stieg der durchschnittliche Gebrauchtwagenpreis um 30 %, bei einigen Modellen sogar um bis zu 70 %.
Die Fahrzeugbörse Mobile.de hat eine Auswertung bekannt gegeben. In Bezug auf diese lag der durchschnittliche Kaufpreis im August 2022 bei 32.277 Euro. Im direkten Vergleich zum August 2021 (27.176 €) ist der Preis somit um 18,8 Prozent gestiegen. Ein neuer Rekord für den Gebrauchtwagenmarkt seit diese Statistik im Jahr 2009 eingeführt worden ist!
Warum sind Gebrauchtwagen aktuell so teuer?
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb die Gebrauchtwagenpreise in den vergangenen Monaten schier unaufhaltbar immer weiter in die Höhe geschossen sind. Einige dieser Gründe lauten:
- Nachholbedarf durch Schließungen
- Mehr verfügbares Einkommen
- Krise der Halbleiterchips (Unterbrechung d. Lieferketten)
- Geringer Gebrauchtwagenbestand
Nachholbedarf durch Schließung
Die Gebrauchtwagenpreise begannen zu steigen, weil die Nachfrage aufgrund der Pandemie aufgestaut war - insbesondere nach der ersten landesweiten Sperrung (Lockdown). Händler mussten Ihre Geschäfte über Wochen schließen und erst herausfinden, ob sie die Autos innerhalb der Beschränkungen überhaupt verkaufen können.
Obwohl der Online-Kauf und die kontaktlose Lieferung von unterschiedlichen Plattformen bereits damals angeboten wurde, brach der Absatz für den gesamten Fahrzeugmarkt ein. Ähnlich wie in anderen Krisen, hielten/halten Käufer an ihren Autos fest und in warteten/warten in vielen Fällen das endgültige Ende der Beschränkungen ab, bevor ein nächster Kfz-Kauf überhaupt in Frage kommt.
Mehr verfügbares Einkommen
Da viele Menschen kein Geld für beispielsweise Urlaube ausgeben konnten, hatten sie nach der Lockerung der Beschränkungen vermehrt Geld angespart. Ein neues Auto wurde daher oftmals als ideale Neuanschaffung angesehen.
Dieser Anstieg des verfügbaren Einkommens in Verbindung mit dem Nachholbedarf, der sich während der Schließung der Autohäuser aufgestaut hatte, trieb die Gebrauchtwagenpreise weiter in die Höhe.
Krise der Halbleiterchips
Moderne Autos sind in erschreckenden Umfang auf Computerchips angewiesen - von Infotainment-Bildschirmen bis hin zu Sicherheitssystemen und Motorsteuerungen. Da sich die Verkäufe während der Pandemie verlangsamten, wurde das Angebot von anderen elektronischen Geräten aufgefangen, die einen Boom erlebten - wie Spielkonsolen und Mobiltelefone.
Als sich der Absatz von Neuwagen wieder zu normalisieren begann, konnten die Hersteller die Kapazitäten nicht mehr rechtzeitig hochfahren und ausreichend Chips für ihre Fahrzeuge beschaffen. Dies betraf fast alle Hersteller in gewissem Maße, wodurch die Wartezeiten für einige Modelle auf mehrere Jahre angestiegen ist oder gar Bestellstops z.B. von Mercedes-Benz ausgerufen wurden.
Bevorzugt wurden stark nachgefragte Fahrzeuge und solche, die zur Erreichung der CO₂-Ziele beitragen, wie z. B. Elektrofahrzeuge.
Infolgedessen aller o.g. Punkte wandten sich die Käufer gezwungenermaßen eher dem Gebrauchtmarkt zu, als dass eine langwierige Wartezeit auf ein neues Auto in Kauf genommen wurde. Dieser enorme Anstieg der Nachfragen nach Gebrauchtfahrzeugen hat dazu geführt, dass die Preise weiter gestiegen sind und es auch noch zum aktuellen Zeitpunkt kaum Anzeichen auf einen Rückgang gibt.
Geringer Gebrauchtwagenbestand
Da nach wie vor weniger Neufahrzeuge verkauft werden können, kommen auch weniger Gebrauchtwagen auf den Markt. Die Menschen halten länger an geleasten und finanzierten Fahrzeugen fest, um ggf. weiterhin steigenden Wartezeiten aus dem Weg zu gehen. Dementsprechend brauchen die Hersteller gar keine Vorabregistrierungen vorzunehmen, da sie bereits Schwierigkeiten haben, die bestellten Fahrzeuge auszuliefern und innerhalb der Produktion genügend Fahrzeuge abzusetzen.
Das Angebot an Fahrzeugen ist dementsprechend wesentlich geringer ist als die eigentliche Nachfrage, wodurch der generelle Kfz-Markt immer weiter aufgeblasen und Preise immer stärker in die Höhe getrieben werden.
Wann werden die Gebrauchtwagenpreise fallen?
Experten spekulieren, dass sich die Halbleiter-Krise bis Ende 2022 oder Anfang 2023 von selbst lösen sollte. Externe Faktoren, wie u.a. politische Instabilität, weltweite Unruhen oder Kriege, beeinträchtigen die generelle Branche jedoch weiterhin stark.
Wie kann man also weiterhin anhaltenden, hohen Preisen wirksam aus dem Weg gehen?
- Das aktuelle Auto vorerst behalten und warten bis die Preise wieder auf ein realistisches Niveau zurückkehren
- Flexibel bei der Auswahl sein, z.B. bei Fahrzeugausstattung, Motor oder Modell
- Gute Preisverhandlungen und die Bewertung eines Experten um den richtigen Preis zu zahlen
Dein nächstes Auto mit einem Experten holen
Wenn du also den besten Preis für einen Gebrauchtwagen zahlen möchten, ist der Expertenrat eines Jack 'n Check-Experten vor Ort am Fahrzeugstandort mit Sicherheit die richtige Wahl um stark unterstützendes Argumente für die Preisverhandlung & Co. zu finden. Und das Beste daran? Du bleibst erstmal entspannt zu Hause und kannst den fachmännischen Fahrzeug-Ersteindruck deines Wunsch-Experten abwarten. Wie das geht erfährst du hier.
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